STUDIEN - REISEBERICHT ULTRASCHALLDIAGNOSTIK IN VIETNAM Dr. med. S. H. Nguyen, II. Med. Klinik , Kreiskrankenhaus Helmstedt Prof. Dr. med. R. Engberding, I. Med. Klinik , Stadtkrankenhaus Wolfsburg Dr. med. G. Haug, Rehabilitationsklinik Hochstaufen der BfA , Bayerisch Gmain Priv. Doz. Dr. med. G. D. Kneissl, Städt. KKM , Leipzig Dr. med. S. Beckmann, Am Urban Krankenhaus, Berlin Anlass für dies Reisebericht ist, dass wir vom 27.11.97 bis 12.12.97 die Möglichkeit hatten, an einer Seminarreihe über Ultraschalldiagnostik an verschiedenen Universitäten in Vietnam mitzuwirken: an der Universität für Medizin und Pharmazie in Ho Chi Minh (HCM)-Stadt (01.12.97), an der medizinischen Fakultät der Universität Hue (6. 12.97) und am nationalen Herzinstitut / BachMai-Hospital in Hanoi (08.12.97). Die Seminarreihe war eine gemeinsame Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), des Deutsch-Vietnamesischen Förderkreises für Kardiologie (DVFK), der Vietnamesischen Ultraschallgesellschaft, der Vietnamesischen Gesellschaft für Kardiologie, des Herzinstituts in HCM-Stadt und nationalen Herzinstituts in Hanoi sowie der Universität für Medizin und Pharmazie in HCM-Stadt und der medizinischen Fakultät der Universität Hue. Als Referent waren Dr. S. Beckmann (Berlin), Prof. Dr. R. Engberding (DEGUM-Seminarleiter, Wolfsburg), Dr. G. Haug (DEGUM-Seminarleiter, Bayerisch Gmain), Priv. Doz. Dr.G .D. Kneissl (DEGUM-Vorstandmiedglied, Leipzig), Dr. P. D. Nguyen (Stuttgart) und Dr. S. H. Nguyen (DEGUM-Seminarleiter, Helmstedt) an dieser Studienreise beteiligt. Anschließend erfolgte vom 05.06.1998 bis zum 14.06.1998- auf Einladung des Herzinstituts der HCM-Stadt- eine weitere Studienreise mit Beteiligung von Prof. Dr. R. Engberding, PD Dr. G. D. Kneissl und Dr. S. H. Nguyen. Im Rahmen dieser Reise fanden ein TEE- Workshop in Zusammenarbeit mit Dr. Pham Nguyen Vinh, Leiter der Kardiologie des Herzinstituts der HCM-Stadt, und ein Besuch des nationalen Herzinstituts in Ha Noi sowie der Vietnamesichen Nationalen Gesellschaft für Kardiologie (Sitz: Bach Mai Hospital / Ha Noi, Vorsitzender: Prof. Tran Do Trinh) statt. Das Ultraschall-Symposium, begleitet von abdominellen, gynäkologischen und kardiologischen Veranstaltungen, fand am 1.12.1997 an der Universität für Medizin und Pharmazie in HCM-Stadt in Zusammenarbeit mit der DEGUM statt. Das Motto der Veranstaltung " Rückblick über 10 Jahre Ultraschall-Entwicklung in Vietnam" deutet auf den historischen Anlass hin, dass die ersten sonographischen Kursen in Vietnam von DEGUM-Mitgliedern durchgeführt wurden. Von der Ultraschallgesellschaft in HCM-Stadt wurden u. a. Dr. U. Meckler, Dr. S.H. Nguyen und Frau S. Weber von der HAV während der Eröffnungsfeier des Ultraschall-Symposiums in HCM-Stadt als Gründer der Ultraschalldiagnostik in HCM-Stadt geehrt. Dank der Unterstützung von Seiten der "Hilfsaktion für Vietnam" ( HAV ) unter der Geschäftsführung von Frau S. Weber, mit der u.a. die Sonographiegeräte der Firma Kontron Sigma C1 angeschafft wurden, sowie der technischen Hilfe des ehemaligen Managers der Firma Kontron, Herrn Peter Grün, konnten wir Ende März 1986 nach Vietnam starten. In Zusammenarbeit mit Dr. Duong Quang Trung, Leiter des Gesundheitsamts in HCM-Stadt, der für alle städtischen Kliniken in HCM-Stadt zuständigt ist, haben wir einen zweiwöchigen intensiven abdominellen sonographischen Grundkurs mit praktischen Übungen in der Klinik Nhan Dan Gia Dinh / HCM-Stadt (28.03.86 – 14.04.86 ) unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Ulrich Meckler / Offenbach a. M. ( jetzt Schloßberg-Klinik in Gedern ) durchgeführt. Als theoretische Grundlage diente für die vom Gesundheitsamt ausgewälten 20 Teilnehmer (Abb.1 ) aus den 19 Kliniken in HCM- Stadt das Buch " Ultraschall Abdomen" von Dr. U.Meckler, das grob ins Vietnamesischen übersetzt wurde. Während dieser Zeit haben wir ca. 200 abdominelle sonographische Untersuchungen durchgeführt. Neben den üblichen Krankheitsbildern z.B.Tumoren, Gallensteinen, Lebercirrhrose, Stauungserscheinungen im biliären bzw. urologischen System usw., die uns allgemein bekannt waren, fanden wir bei unserem selektiertem Patientengut einen hohen Prozentsatz von Leberzellcarcinomen bei jungen Patienten (ca. 10% ), die im wesentlichen als Folge früherer Infektionen im Kindesalter bzw. Mutter-Kind- Übertragungen der Virus Hepatitis B zu erklären sind, und eine Reihe von Leberabszeßen (Amöbiasis, Ascariasis) sowie Infektionen der Gallenwege, des D. Pancreaticus und gastrointestinalen Traktes durch Parasiten, vorwiegend mit dem Ascariasis lumbricoides ( Abb.3 ) , daneben auch gehäufte Fällen mit " multiplen abdominellen Lymphomen", z. T. auch mit Ascitesbildung auch bei jungen Patienten, die sich aber dann als Manifestation einer peritonealen Tuberkulose herausstellten. Die beiden Sonographiegeräte wurden nach dem Kurs Dr. Duong Quang Trung für die Kliniken in HCM-Stadt zur Verfügung gestellt. Der Kurs hat nicht nur die vietnamesischen Kollegen begeistert, sondern auch uns, da wir die Möglichkeit hatten, " neue sonographische Krankheitsbilder" kennen zu lernen. Darüber haben wir in 2 Abhandlungen über " Ascariasis der Gallenwege" und "Peritoneale Tuberkulose: Sonographische Morphologie" beim Dreiländer-Treffen in Bonn im Oktober 1986 berichtet. Für die vietnamesischen Kollegen war die sonographische Diagnostik zu jener Zeit eine große Hilfe und eine höchst willkommene Angelegenheit nicht nur im medizinischen Sinne in Anbetracht der dort häufig anzutreffenden hepatobiliären Erkrankungen, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit wegen der durchaus günstigen Kosten- Benefit-Relation. Technische diagnostische Apparaturen waren bis dahin eine absolute Rarität. Selbst ein einfaches Ein- Kanal-EKG war sehr gefragt. Als bildgebendes Verfahren kam lediglich die Röntgen-Diagnostik in Frage, wobei die meisten Röntgen- Geräte bereits sehr veraltet und diagnostische Untersuchungen im wesentlichen nur über Durchleuchtung ( kein Filmmaterial ) möglich waren. Heute besitzt fast jede Klinik im Lande ein Sonographiegerät, Farb-Doppler-Sonographie- bzw. Farbdoppler-Echokardiographie- Geräte gibt es bereits in den Herzinstituten und z. T. auch in den großen Kliniken. 1988 referierte Dr. Phan Thanh Hai ( heute Vorsitzender der vietnamesischen Ultraschallgesellschaft in HCM-Stadt ) beim Dreiländer- Treffen in Lugano / Schweiz auf Einladung der DEGUM ( über PD Dr. Seitz / Dr.Meckler ) über "Leberzellcarcinom / Sonographische Manifestationen" , wobei er anschließend bei Prof. Dr. Rettenmaier / Dr. Seitz in Boblingen hospitierte. In der Folgezeit wurden weitere Kurse in Ho Chi Minh- Stadt durchgeführt: 1988 : Abdominelle Sonographie für Fortgeschrittene ( mit Unterstützung der HAV ) 2 Wochen Seminar und praktische Übungen ( Seminarleiter : Dr. Ulrich Meckler) in Zusammenarbeit mit Dr. Duong Quang Trung, Leiter des Gesundheitsamtes der Ho Chi Minh-Stadt / 2 weiter neue Sonographie- Geräte (von HAV gespendet) wurden nach dem Kurs der Ho Chi Minh- Stadt übergeben. 1988 : Grundlagen der Echokardiographie ( ein- und zweidimentionale Echokardiographie / Seminarleiter : Dr. S. H. Nguyen ) 1 Woche Seminar und praktische Übungen in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungszentrum für Mediziner Trung Tam Dao Tao (TTDT) (University Training Center for Health Care Professionals) in HCM- Stadt und Zentrum für Diagnostik (MEDIC) 1991: Echokardiographie / Kurs für Fortgeschrittene / Kontrast- Echo ( Seminarleiter : Dr. S. H. Nguyen ) 3 Tage Seminar und praktische Übungen ( in Zusammenarbeit mit TTDT und MEDIC ) 1994: Farbdoppler-Echokardiographie / Transösophageale Echokardiographie (Seminarleiter : Dr. S. H. Nguyen ) 4 Tage Seminar und praktische Übungen in Zusammenarbeit mit der TTDT und dem Herzinstitut (Institut du Coeur) in HCM-Stadt 1996: Streßechokardiographie-Aufbaukurs ( Seminarleiter : Dr. S. H. Nguyen) 3 Tage Seminar und praktische Übungen in Zusammenarbeit mit der Universität für Medizin und Pharmazie und dem Herzinstitut in HCM-Stadt (mit DEGUM - Zertifikat ). Bei der im Dezember 97 erfolgten Studienreise mit einer Echokardiographie- Seminarreihe an drei großen Universitäten in Vietnam hatten wir zum ersten Mal die Möglichkeit erhalten, nicht nur fachliche Erfahrungen mit den führenden Kardiologen in Vietnam wie Prof. Pham Gia Khai ( Leiter des nationalen Herzinstituts in Hanoi ), Prof. Tran Do Trinh (Vorsitzender der vietnamesischen Gesellschaft für Kardiologie ), Prof. Dang Van Phuoc (Universität für Medizin und Pharmazie ), Dr. Pham Nguyen Vinh ( Leiter der Kardiologie / Herzinstitut HCM- Stadt ), Dr. Huynh Van Minh (Leiter der Kardiologie / Universität Hue) auszutauschen, sondern auch das Land, dessen Kultur und Menschen näher kennenzulernen. HO CHI MINH - STADT Bei einer Einwohnerzahl von etwa 5 Millionen sind in HCM-Stadt insgesamt 19 Kliniken vorhanden. Die Kliniken stehen unter der Verwaltung des Gesundheitsamts der HCM-Stadt mit Ausnahme des Cho Ray-Hospitals, Thong Nhat-Hospitals und des Militär-Hospitals, die direkt unter der jeweiligen ministeriellen Verwaltung stehen. Das Cho Ray-Hospital , das von der japanischen Regierung als Kriegsentschädigung Ende der 60en Jahren gebaut wurde, hat für den Süden einen zentralen Versorgungsauftrag und stellt sich z.Z. als das größte akademische Lehrkrankenhaus der Universität für Medizin und Pharmazie in HCM-Stadt dar, das gleichzeitig als eine Art " Universitätsklinik" fungiert. Hier ist anzumerken, dass es Universitätskliniken in dem Sinne, wie wir sie bei uns haben, in Vietnam nicht gibt. Bis zum heutigen Tag herrscht in Vietnam immer noch eine strikte Trennung zwischen den reinen universitären Lehrveranstaltungen und der Krankenversorgung, was für Konfliktsstoffe zwischen den Universitäten und den Krankenhäusern sorgt, wobei auch für viele Hochschullehrer ein Problem zwischen Theorie und Praxis entsteht. In der letzten Zeit ist erneut eine Diskussion in Gang, ob eine andere Form von Universitätskliniken ins Leben gerufen werden sollte. Von der Universität für Medizin und Pharmazie in HCM-Stadt werden jährlich ca. 300 Mediziner ausgebildet ( Dauer des Medizinstudiums 6 Jahre ). Zusammen mit dem Trung Tam Dao Tao (University Training Center for Health Care Professionals) in HCM-Stadt (mit ca. 120 Absolventen / Jahr ) und der Medizinische Universität Can Tho am Mekong Delta ( etwa 200 Km südlich von HCM-Stadt , ca. 150 Absolventen / Jahr ) wird die ärztliche Versorgung im Süden Vietnams mit einer jährlichen Ausbildung von insgesamt etwa 450 Ärztinnen und Ärzten gut abgedeckt, wenn auch die extrem unterschiedliche Ärztedichte in den Städten und auf dem Lande ein ungelöstes Problem darstellt. Die medizinische Versorgung in HCM-Stadt erreicht z.Z. schon einen hohen Standard, sowohl in internistischen als auch in operativen Bereichen, wobei die Versorgung koronarer Patienten allerdings durch fehlende invasive diagnostische Einrichtungen, z.B. einen Linksherzkatheter- Messplatz, und durch die fehlende Möglichkeit zur koronaren Interventionen bzw. operativen Myokardrevaskularisation ein Problem darstellt. Zum Teil werden zur Zeit solche Patienten in Singapore medizinisch versorgt, sofern sie sich dies finanziell leisten können. Neben den oben bereits erwähnten Kliniken existiert in HCM-Stadt noch ein Herzinstitut (eine Kooperation zwischen dem Gesundheitsamt der HCM-Stadt und der Carpentier-Förderation , initiiert und gegründet von Prof. A. Carpentier / Frankreich ), das in erster Linie Patienten mit angeborenen Herzerkrankungen versorgt. Das Herzinstitut in HCM- Stadt , gegründet am 1.Januar 1992, ist das einzige Krankenhaus in der Stadt, an dem zur Zeit offene Herzoperationen mit der Herz-Lungen- Machine durchgeführt werden. Bisher wurden insgesamt ca. 5000 offene Herzoperationen vorgenommen , derzeit im Durchschnitt ca. 100 Operationen / Monat. Als diagnostische Maßnahmen kommen hier neben den hervorragenden klinischen Kenntnissen der vietnamesischen Kollegen als bildgebende Verfahren lediglich Röntgen-Thorax- Aufnahmen und Farbdoppler- Echokardiographie-Untersuchungen in Frage, aus denen operative Indikationen resultieren. Seit ca. 3 Jahre werden hier außerdem transösophageale Echokardiographien und seit ca. einem Jahr Streßechokardiographien zur Ischämiediagnostik, vor allem mit Dobutamin, durchgeführt. Nach Angabe von Dr. Pham Nguyen Vinh haben in den letzten 5 Jahren insgesamt 350 Ärzte eine echokardiographische Grundausbildung in Form einer 3 monatigen Hospitation im Herzinstitut absolviert. STADT HUE Die ehemalige Kaiserstadt Hue ist bekannt durch viele Sehenswürdigkeiten mit Tempeln und Grabmalen der im letzten Jahrhundert in Vietnam herrschenden Kaiser und deren Familienangehörigen. Bei unserer Ankunft waren die Kollegen der medizinischen Fakultät der Universität Hue gerade dabei, sich auf eine große Jubiläumsfeier ihres 40 jährigen Bestehens vorzubereiten, wobei viele Gäste aus der Bundesrepublik Deutschland zu erwarten waren. Von den bekannten Persönlichkeiten aus der Bundesrepublik Deutschland, deren Namen mit der Universität Hue eng verbunden waren, ist u.a. Prof. Erich Wulff, ehemaliger Direktor der Psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover zu erwähnen. Zu der damaligen Zeit waren hier der Freiburger Kinderarzt und Universitätsprofessor Dr. Horst-Günther Krainick, der damalige Initiator und Leiter des deutschen Ärzteteams an der Universität Hue und die weiteren 4 Freiburger Ärzte zusammen mit Prof. Erich Wulff, unterstützt von der Universität Freiburg, diejenigen Mediziner, die die medizinische Fakultät der Universität Hue von Anfang an durch ihre regulären Lehrtätigkeiten mitgestaltet und aufgebaut hatten. Sie waren bekannt durch ihre offenkundige Sympathie zu den vietnamesischen Widerstandskämpfern. Das Buch " Die Lehrjahre in Vietnam " von Prof. Wulff zu jener Zeit geschrieben, war für viele Studentinnen und Studenten der 68 er Generation, die sich mehr oder weniger mit dem Widerstandskampf der südvietnamesischen Befreiungsfront gegen den Krieg in Vietnam identifizierten, eine Art " Pflichtlektüre " gewesen. Der Tod von 4 dort tätigen deutschen Kollegen in Hue 1968 während der TET-Offensive der Widerstandskämpfer in dieser Stadt haben die Beziehungen zwischen den Universitäten Hue und Freiburg tief getrübt. In Hue sind wir von Prof. Vo Phung, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität und Dr. Huynh van Minh, Leiter der kardiologischen Sektion der Universität Hue, herzlich empfangen worden. Die Veranstaltung war bestens organisiert und gut besucht, auch von Teilnehmern außerhalb von Hue. Von der Universität Hue werden jährlich ca. 130 Allgemeinmediziner ausgebildet. Das größte akademische Lehrkrankenhaus der Universität ist die Zentralklinik Hue. Praktische Ausbildung erhalten die Studentinnen und Studenten aber auch in den großen Krankenhäusern in Da Nang. Als weitere Ausbildungsstätte in Zentral-Vietnam ist die medizinische Universität Tay Nguyen / Ban Me Thuot zu nennen. Der notdürftige Aufbau der Universität Tay Nguyen (ca. 100 Absolventen / Jahr, unterstützt durch Lehrkräfte aus HCM-Stadt ) ist vor allem für die medizinische Ausbildung der Einheimischen gedacht, um die ärztliche Versorgung auf dem Hochland zu sichern. Das größte akademische Lehrkrankenhaus der Universität ist das Khanh Hoa Hospital / Nha Trang. STADT HANOI Nach 2 Tagen Aufenthalt in Hue sind wir weiter nach Ha Noi geflogen. Hier wurden wir ebenso herzlich wie in Hue von Prof. Pham Gia Khai, Leiter des nationalen Herzinstituts und seinen stellvertretenden Ärzten Prof. Nguyen Lan Viet und Dr. Do Dinh Loi, empfangen. Die Veranstaltung in Ha Noi wurde mit großer Sorgfaltigkeit vorbereitet, wie wir später von Prof. Khai zu erfahren bekamen. Der Hörsaal war voll bis auf den letzten Platz mit Teilnehmern aus vielen Kliniken, nicht nur aus Ha Noi, sondern auch aus anderen großen Städten des Nordens. Da der Verdienst der Ärzte in Nordvietnam im allgemeinen viel niedriger ist als der ihrer Kollegen im Süden ( im Durchschnitt zwischen USD 30 und 50.-), ist eine solche Kongreßteilnahme für Kollegen außerhalb von Ha Noi ohne finanzielle Unterstützung kaum denkbar. Es ist für die Organisatoren sehr mühsam, finanzielle Unterstützung von den Pharmafirmen und Gerätetherstellern zu bekommen, um Kollegen außerhalb von Ha Noi eine Teilnahme zu ermöglichen. Bei der Arbeitsgruppe um Prof. Pham Gia Khai im nationalen Herzinstitut in Hanoi wurden bereits seit ca. 3 Jahren bis heute ca. 300 Linksherzkatheter- Untersuchungen mit selektiver Koronarangiographie, z. T. auch mit koronaren Interventionen (perkutane transluminale koronare Angioplastie), durchgeführt. Eine reguläre koronare Bypass- Chirgurgie gibt es derzeit noch nicht. In Planung für solche operative Eingriffe bzw. offene Herzoperationen kommt derzeit das Viet Duc (Vietnamesisch - Deutsche) Hospital, das großzügig von der Regierung der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik unterstützt wurde, in Betracht. Echokardiographie wurde seit vielen Jahren am nationalen Herzinstitut mit hohem Standard betrieben, das seit ca. einem Jahr auch mit Farbdoppler- Echokardiographie einschließlich transösophagealer Untersuchungstechnik ausgestattet wurde. An der medizinischen Universität Ha Noi werden jährlich ca. 300 Allgemeinmediziner ausgebildet, wobei das Bach Mai Hospital, in dem sich auch das nationale Herzinstitut befindet, die Funktion einer Universitätsklinik besitzt. Das während des Krieges von amerikanischen Bombardierungen stark zerstörte Bach Mai Hospital wird zur Zeit gründlich renoviert und modernisiert. Zusammen mit der medizinischen Universität Thai Nguyen im Hochland Nordvietnams (mit ca. 100 ausgebildeten Absolventen / Jahr) und der medizinischen Universität Thai Binh (ca. 120 / Jahr) ist der Bestand der ärztlichen Ausbildung bzw. Versorgung im Norden Vietnams gesichert. Der letzte Besuch unserer Reise galt bei Prof. Tran Do Trinh, Vorsitzender der vietnamesischen kardiologischen Gesellschaft. Er informierte uns über den derzeitigen Stand der Kardiologie in Vietnam und wies uns auf die umfangreiche Thematik der 7. Tagung seiner Gesellschaft vom 25.11- 27.11.98 in Da Lat / Vietnam hin, zu der wir dann auch herzlich eingeladen wurden. ZUSAMMENFASSUNG: Nach einer mehr als 10 jährigen Entwicklung ist die Ultraschall- Diagnostik in Vietnam sehr schnell ins Zentrum gerückt und hat sich unter den Bedingungen Vietnams als die entscheidende diagnostische Maßnahme in vielen Bereichen erwiesen. Mit hoher Motivation und zielstrebigem Engagement hat die Ultraschalldiagnostik bewundernswert nach einer relativ kurzen Entwicklung flächendeckend einen hohen Standard erreicht. Der aufgezeigte Entwicklung der Beziehungen zwischen der DEGUM und den Ultraschall- gesellschaften verschiedener Fachbereiche in Vietnam liegt der Wunsch zugrunde, daß diese gute Zusammenarbeit systematisch weiter gefördert und intensiviert werden sollte. Für die Verfasser : Dr. med. S. H. Nguyen II. Med. Klinik , Kreiskrankenhaus St. Marienberg Akademisches Lehrkrankenhaus der Med. Hochschule Hannver Conringstr. 26 38350 Helmstedt Stand : Oktober 1998
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